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J’ai vu la misère

Dorothea Lange

J’ai vu la misère oder was die offizielle Schweiz aus der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren von den USA hätten lernen und besser machen können.

1934 kehrte die 26-jährige Journalistin Martha Gellhorn von einem dreijährigen Aufenthalt in Europa in das krisengeschüttelte Amerika zurück. Während ihrer Abwesenheit war Roosevelt Präsident geworden und er hatte den 17 Millionen Arbeitslosen und ihren Familien Geld versprochen. Martha Gellhorn konnte im Auftrag der Regierung zusammen mit einer Equipe von Journalisten und Fotografen in diverse Bundesstaaten reisen, um sich ein Bild von dem Dilemma der Wirtschaftskrise zu machen. Mit dabei war auch die Fotografin Dorothea Lange, welche in beeindruckenden Bildern die Not und das Leid der Betroffenen dokumentierte. In der Schweiz waren es damals es immer nur einzelne engagierte Journalisten und Fotografen, welche sich der Dokumentation der hiesigen Misere verpflichtet fühlten. Behörden, Parlamente und Regierungen sahen diese Reportagen ungern und hätten sie am liebsten verboten. Nur einzelne Printmedien übernahmen Texte und Bilder, fanden aber bei der Bevölkerung Zustimmung. Gewürdigt wurden diese wichtigen Dokumente und ihre Verfasser kaum oder erst Jahrzehnte später. Hätten die Verantwortlichen damals ähnlich gehandelt, wären den unzähligen Arbeitslosen und wegen der Wirtschaftskrise verarmten Menschen in unserem Land durch die entsprechenden Massnahmen manches Leid erspart geblieben.

Raccourci du livre J’ai vu la misère de Martha Gellhorn, Les Edtions du Sonneur, 2017:
L’Amérique de 1934 est plongée dans la Grande Dépression. Souhaitant réunir un autre type d’informations que celles récoltées par les fonctionnaires de l’administration, Harry Hopkins, proche de Roosevelt et directeur de la FERA (Federal Emergency Relief Administration) constitue une équipe de seize « enquêteurs », composée pour l’essentiel d’écrivains et de journalistes, et confie à chacun d’entre eux une région du pays particulièrement touchée par la crise. Martha Gellhorn, la plus jeune du groupe, est envoyée en Caroline du Nord, dans les villes ruinées par la fermeture des usines textiles. Des semaines durant, confrontée à la misère et au désespoir de la population, elle accumule des dizaines d’interviews, visite villes et bidonvilles, enregistre tout ce qu’elle voit et tout ce qu’on lui raconte. La matière de ses rapports pour la FERA nourrit quatre novellas réunies sous le titre anglais de The Trouble I’ve Seen, emprunté au célèbre negro-spiritual éponyme. Martha y suit le destin de cinq personnages, à l’existence brisée par la crise : Mme Maddison, admiratrice du président Roosevelt, prend part à un programme de réhabilitation rurale contre l’avis de ses enfants ; Joe et Pete, ouvriers et syndicalistes, perdent leur emploi après avoir participé à une grève visant à améliorer les conditions de travail ; Jim, jeune homme ayant fini par trouver un poste, en vient à voler son employeur afin que la femme qu’il aime et lui puissent être convenablement vêtus lors de leur mariage ; Ruby, une petite fille de onze ans, rejoint un groupe de jeunes prostituées dans le seul but de s’acheter des bonbons et des patins à roulettes. Le livre appartient au rayon de la fiction, mais son contenu, tout ce qui en fait la chair, relève du reportage. Il parut en 1936 aux États-Unis et en Angleterre, et fut salué par une critique élogieuse. « Je tiens Martha Gellhorn pour un écrivain véritablement remarquable », écrit H. G. Wells dans la préface.

Kurzinhalt des Buches J’ai vu la misère von Martha Gellhorn, Les Edtions du Sonneur, 2017 welches bereits 1936 in Englisch unter dem Titel „Nobody knows the trouble I’ve seen“ erschien. Der Direktor der FERA ( Federal Emergency Relief Administration) wollte neben den Infos der Administration in den einzelnen Bundesstaaten noch eine andere Berichterstattung über Realität der grossen wirtschaftlichen Depression in den USA. Er sandte 16 Autoren/Journalisten in die von der Krise betroffenen diversen Bundesstaaten. Während Wochen führten diese unzählige Interviews mit den Ärmsten der Armen. Martha Gellhorn zeichnet in ihrem Buch, das nun auch endlich in einer französischen Übersetzung erschienen ist, stellvertretend für Millionen von Amerikaners in fünf ausgewählten Portraits das Ausmass der damaligen prekären Lebensverhältnisse auf.

Dorothea Lange
Dorothea Lange (1895–1965) ist die grosse amerikanische Fotografin, die im Auftrag der FSA, der Farm Security Administration, die Depression der dreissiger Jahre, die Krise im ländlich-bäuerlichen Leben, dokumentiert hat und mit ihren Bildern Ikonen der Armut geschaffen hat. Die berühmteste darunter, Migrant Mother, wurde zum Symbol der „schwarzen Jahre“, die auf den Börsenkrach von 1929 folgten. Dorothea Lange war auch eine der wichtigsten Wegbereiterinnen für diese Art der Dokumentarfotografie.

Der Roman von John Steinbeck „Früchte des Zorns“ von 1939 schlug ein wie eine Bombe, weil er ungeschminkt die Realität von Millionen schilderte. Nach anfänglicher Verunglimpfung des Autors, musste die Regierung dem Druck nachgeben und Reformen einleiten.

Das Buch „Die Früchte des Zorns“ wurde 1940 von John Ford mit Henry Fonda in der Hauptrolle als Tom Joad verfilmt.