News

Die Unabhängige Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen

Website UEK

Bis Anfang 1981 wurden in der Schweiz unzählige Menschen durch Behördenentscheide ausserhalb der Justiz auf zum Teil unbestimmte Zeit in unterschiedlichen Versorgungsanstalten interniert. Es traf Jugendliche und Erwachsene. Die Bandbreite reichte vom Heim für Schwererziehbare, Arbeitslager, Jugendknast bis zum Gefängnis. Im 1. August 2014 trat ein Bundesgesetz zur Rehabilitation dieser Personen in Kraft, welches auch die Mittel für die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser langen Zeit der Willkür und Negierung der Menschenrechte bereitstellte.

Die Unabhängige Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen wurde am 5. November 2014 vom Bundesrat eingesetzt. Sie besteht aus einem interdisziplinären Forschungsteam, das von einer Expertenkommission geleitet wird. Die 9 Mitglieder der Expertenkommission bestimmte der Bundesrat. Namen und Portraits siehe Link UEK. Aufgabe dieser Unabhängigen Expertenkommission (UEK) ist, die Geschichte der administrativen Versorgungen in der Schweiz bis 1981 zu untersuchen und zu dokumentieren. Das Gesamtbudget dieser umfangreichen Aufarbeitung beträgt 9,9 Millionen. Die so realisierten Forschungsarbeiten werden alle in Buchform publiziert und sind dann auch in digitaler Form auf der Website zu finden. Hier die wichtigsten Fragen und Themengebiete: Welche gesellschaftlichen Strukturen, Prozesse und Mechanismen führten zu diesem Umgang mit Jugendlichen, Frauen und Männern? Auf welchen Vorgaben oder Gesetzen basierten die administrativen Versorgungen in den Kantonen, und wie wurden sie angewendet? Welche Personengruppen waren besonders davon betroffen und wie erlebten sie es, oft jahrelang eingesperrt zu sein? Welche Behörden und Institutionen spielten dabei eine Rolle? Wie gehen die von den Zwangsmassnahmen betroffenen Menschen heute mit dieser Erfahrung um? Die Betroffenen sind in diesem grossen Projekt unbedingt die wichtigen Ansprechpartner. Die Forschenden kommen aus unterschiedlichen Fachgebieten und von verschiedenen Universitäten der Deutschschweiz und der Romandie. Die Einzelberichte zu einzelnen Themen werden ab Frühling 2019 veröffentlicht. Den themenübergreifenden Schlussbericht (Synthese) von 200 Seiten verfassen Lorraine Odier und Urs Germann als dafür speziell angestellte RedaktorInnen. Diese Arbeit erscheint im Herbst 2019 auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

 

Lorraine Odier und Urs Germann

Link: www.uek-administrative-versorgungen.ch

Text: Walter Zwahlen und Sara Zimmermann