Fotoportraits von Heim- und Verdingkindern

Durch seine Arbeit für die Agentur Keystone/sda ist der Fotograf Peter Klaunzer mit ehemaligen Heim- und Verdingkindern in Berührung gekommen. Bewegt durch ihre Geschichte, hat er in den vergangenen vier Jahren 28 von ihnen portraitiert. In seinen Bildern nähert er sich den bewegenden Schicksalen behutsam an und ermöglicht einen Einblick in die heutigen Lebensumstände der betroffenen Personen. Peter Klaunzer gab Ihnen allen ein Gesicht. Fast alle Portraits sind mit einer Biografie versehen. Darin finden sich wichtige Eckdaten aus dem Leben der Personen, aber auch prägende persönliche Ereignisse. Die Texte sind in den Jahren 2016 bis 2019 in Gesprächen zwischen Walter Zwahlen, Präsident Verein netzwerk-verdingt, und den portraitierten Heim- oder Verdingkindern entstanden, die in bisher drei Ausstellungen gezeigt wurden. Diese Portraits haben einen wichtigen Stellenwert in der Geschichte, weil viele der Verdingkinder in wenigen Jahren nicht mehr leben werden. Die Ausstellung ist ebenso eine Hommage an die Hunderttausenden, welche im 20. Jahrhundert anonym und ungewürdigt verstorben sind. In den Bildern treten uns die Protagonisten direkt gegenüber. Die Portraits zeigen ungeschminkt auch die Spuren, welche das Leben in ihren Gesichtern hinterliess. Jedes Gesicht birgt die Fragen: Warum gerade ich? Weshalb musste das ausgerechnet mir passieren? Dahinter verbirgt sich manchmal ein langer, schwieriger Selbstfindungsprozess. Die Mehrheit der Portraitierten hat es trotz den miserablen Startchancen in der Kindheit irgendwie geschafft, ein ‹normales› Leben zu führen. Die Zeit des Leidens unter unverschuldeten Schuldgefühlen und Scham ist zum Glück endlich vorbei. Und das ruinöse Verschweigen der Vergangenheit hat ebenfalls ein Ende. Es heute geht es nicht nur darum, nicht mehr wegzuschauen, sondern darum, endlich hinzuschauen. Der Verein setzt sich in der Öffentlichkeit für die Anliegen der Betroffenen und vielfältig für die Menschenrechte ein. Heim- und Verdingkinder sind ein unseliges, europäisches Erbe. 2016 entstanden deshalb zuerst 25 Portraits, welche inzwischen durch weitere ergänzt wurden.

   
 
 
   

Für die Portrait-Ausstellung des keystone/sda Fotografen Peter Klaunzer wurde ein sogenannter Reader mit den 25 Fotoportraits gedruckt. 23 Kurzbiografien beschreiben ihre Kindheit. Sie können das Werk bei uns gegen Zusendung von Fr. 12.-- in Briefmarken (inkl. Porto und Verpackung) erhalten. Nach Eingang der Zahlung wird Ihnen der Reader zugeschickt.